Ein zentraler Begriff bei Lean Startups ist das „Pivoting“. Es bedeutet Umschwenken, Kursänderung, wenn man feststellt, dass eine Strategie nicht so funktioniert, wie gedacht. Lean Startups sind ja Forschungsstätten, die Geschäftsmodell-Hypothesen überprüfen. Erfolg verifiziert sie, Misserfolg falsifiziert sie.
So tun wir es nun auch bei der CCD School. Wie schon im April gesagt, sehen wir sie als Startup. Wir hatten eine Hypothese, wie regelmäßiges Lernen für Lernende und Lehrer funktionieren könnte… und lagen damit nicht 100% richtig. Macht nichts. Ganz im Sinne des Elastischen Manifests sagen wir: Fortschritt vor Ankommen, Reaktion vor Planerfüllung. Als schwenken wir um.
Wir behalten natürlich das Bewährte bei. Immer noch geht es ja um eine bestimmte Idee. Die darf durch ein Umschwenken nicht kompromittiert werden. Die CCD School steht weiterhin für angeleitetes und fokussiertes Lernen. Fokussiert sein soll das Lernen durch Konzentration auf einen Themenkomplex (Clean Code Development) sowie ausdrücklich geplante Zeit fürs Lernen. Angeleitet soll das Lernen sein, um Hilfestellung im Thema zu geben, aber auch, um beim Lernen des Lernen zu unterstützen. Wenn niemand am Lernenden „zieht“, verliert der leicht die Konzentration oder verliert sich in einem „Tal der Tränen“.
Änderungen nehme wir in zwei Aspekten vor. Bei der Regelmäßigkeit und der Individualität.
Die Regelmäßigkeit muss natürlich grundsätzlich bleiben, sondern würde sich die CCD School nicht von anderen Trainings unterscheiden; sie steht im Kern der Idee. Doch gerade da hat sich unsere Hypothese als teilweise unzutreffend erwiesen. Nicht, dass das regelmäßige Lernen nicht besser wäre als das sporadische. Aber die terminliche Belastung und die „Transaktionskosten“ sind bei wöchentlichem Unterricht sowohl für Lernende wie für Lehrer hoch, gar zu hoch.
Deshalb schwenken wir vom wöchentlichen Unterricht um auf monatlichen. In Zukunft bietet die Schule Unterricht im Abstand von 3-5 Wochen an. Das ist seltener als bisher, aber immer noch häufig genug, um als regelmäßig empfunden zu werden. Der nächste Unterrichtstermin ist in absehbarer Entfernung, so dass Gelerntes nicht vergessen wird und noch nicht Geschafftes vertagt werden kann.
Unterrichtsblöcke dauern nun auch nicht mehr 4 Stunden, sondern 1 Tag. Dadurch muss zwar mehr Arbeitszeit eingesetzt werden… doch das halten wir beim vergrößerten zeitlichen Abstand für vertretbar.
Erste Erfahrungen mit diesem neuen Rhythmus sind ermutigend.
Ganz grundsätzlich soll individuelles Lernen natürlich weiterhin in der CCD School möglich sein. Wir freuen uns über jeden Lernenden, der sich aus eigenem Antrieb etwas vornimmt, woran er/sie arbeiten möchte. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade am Anfang ein großer Wunsch nach mehr Anregung und Anleitung vorhanden ist. Daher geben wir das Format Impuls+Individuallernen auf. Der Unterricht verliert damit den letzten Rest von Plan :-) Stattdessen fließt er einfach, wie es sich ergibt durch das Gebiet des Clean Code Development und besucht nach Bedarf die dortigen „Sehenswürdigkeiten“.
Als Anleiter sehen wir zu, dass es dabei stetigen Fortschritt gibt. Doch auch wer später einsteigt, kann mitreisen. Unsere Hypothese: In dieser Weise wird erstens mehr „Guidance“ gegeben und es ergeben sich natürlichere Anlässe für individuelles Arbeiten. Da besteht nämlich weniger in eigenen Projekten, als vielmehr im Voranschreiten in unterschiedlicher Geschwindigkeit bestimmt durch Auffassungsgabe/Vorbildung und Zeitpunkt des Einstiegs.
Soweit unsere Idee zum „Pivoting“ der Clean Code Developer School. Dieser Hypothese geben wir jetzt mal wieder einige Monate Zeit und reflektieren dann wieder.